Desertas und Selvagens

02.08.2010 23:20 von Thorsten Böhnke

Am 20. Juli nahm die Indiana Kurs auf die Ilhas Desertas, die 'verlassenen Inseln'. Die Überfahrt hatte es trotz der nur knapp 20 Seemeilen in sich. Als wir die Landabdeckung von Madeira verließen fuhren wir hoch am Wind über die ruppige von Schaumkronen überzogene See, sodass der eine oder andere Brecher über Deck ging.

Die drei Inseln Deserta Grande, Deserta Pequana und Bugio sind seit 1995 Naturschutzreservat und nur mit Genehmigung zu betreten. Wir ankerten in einer Bucht vor Deserta Grande. Carlo einer der dort stationierten Ranger und eine Geologin begaben sich bereitwillig mit uns auf schmalen und anspruchsvollen Weg auf das rund 340 m hoch gelegene Plateau. Deserta Grande ist die größte der drei Inseln.

Desertas

Der Blick von oben, bis auf dreihundertfierzig Meter erhebt sich die Insel aus dem Meer.

Ursprünglich gab es dort keine Säugetiere. Mit den Siedlern kamen Ziegen, Ratten und Kaninchen auf die Inseln. Da die Säuger die endemischen Vögel direkt oder indirekt bedrohten wurden Ratten und Kaninchen ausgerottet und der Ziegenbestand wird kontrolliert. In den Buchten vor der Insel konnten wir einen Eindruck von der Vielfalt der Unterwasserwelt bekommen.

Jan taucht

Jan, der Skipper der Indiana geht den Sachen auf den Grund - hier mit Taucherbrille.

Die Ilha Selvagem Grande, die große wilde Insel, war unser nächster Wegpunkt Richtung Süden. Diese Insel besticht durch ihre interessante Vogelwelt. Über der Ankerbucht wurden wir bereits durch Scharen kreisender Gelbschnabelsturmtaucher begrüßt. Weiterhin gibt es endemische Pflanzen, Salamander und Echsen.

Echsen

Auch Bewohner der Selvagens, auf sonnigen Felsen räkeln sich die Echsen.

Es war Brutzeit und an jeder Ecke nisteten die Tiere. Wir erhielten wieder sachkundige Begleitung. Der Ranger Maurice und das dienstälteste Mitglied der Inselschützer, die sechsjährige Hündin Selvagen, begleiteten uns bei den Filmaufnahmen.

Weiter ging zur Ilha Selvagem Pequena. Im Gegensatz zu anderen Inseln ist das Ankern an der kleinen wilden Insel etwas schwieriger. Die Wrackteile an der Südküste zeugen von missglückten Versuchen diese Gewässer zu befahren. Doch mit Einweisung per Funk, durch die Ranger Fernando und Felipe, fanden wir den sicheren Ankergrund. Obwohl wir nur etwa 20 km von der großen Schwesterinsel entfernt waren erwartete uns hier eine komplett andere Landschaft und Vogelwelt. Statt schwarzem Lavagestein und Basalt besteht die Insel zu großen Teilen aus grobem Muschelsand. In dem Sand nistet der Bulwersturmvogel in gegrabenen Höhlen.

Küken

Ein junges Bulwersturmvogel Küken, kaum mehr als eine Handvoll Flaum weiß sich mit dem Schnabel zur Wehr zu setzen.

Zurück